FacialisDruck

1. Förderhinweis

Das Projekt „FacialisDruck“ wurde kofinanziert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

2. Projektbeschreibung

2.1 Allgemeine Projektbeschreibung

Das Projekt „FacialisDruck“ dient der Erforschung einer neuartigen Methode zur nichtinvasiven Blutdruckmessung an der Arteria facialis (Wange). Das Gerät ist als Spange konzipiert, die während einer Messung in den Mund des Probanden eingeführt wird. Mit einem Druckkissen wird der Blutfluss in der Arteria facialis gezielt unterbrochen. Eine Leuchtdiode am äußeren Schenkel der Spange sendet kontinuierlich Licht durch die Arterie, während eine gegenüberliegende Fotodiode die Lichtintensität aufzeichnet. Durch den Vergleich vom Lichtsignal mit dem Druck im Kissen kann dann der diastolische und der systolische Blutdruck ermittelt werden.

2.2 Projektziele

Ziel des Projekts ist die Erforschung und anwendungsorientierte Validierung einer Blutdruckmessmethode an der Arteria facialis.

Die beschriebene Messmethode ermöglicht eine automatisierte Blutdruckmessung bei Patienten, die keine Oberarmmanschette verwenden können. Dazu zählen Patienten mit fehlgebildeten oder amputierten Armen, hochgradig adipöse Patienten oder Unfallopfern. Im Gegensatz zur Blutdruckmessung mit der Armmanschette kann die Blutdruckmessung außerdem im Krankentransport zum Einsatz kommen, weil das Lichtsignal durch die Fahrzeugschwingungen nicht beeinträchtigt wird. Automatische Blutdruckmessungen mit Armmanschetten beruhen auf Oszillationen des Manschettendrucks, die durch Fahrzeugschwingungen im Krankentransport überlagert werden und die Messung erheblich stören. Auch die manuelle auskultatorische Messung mit einem Stethoskop durch den Arzt oder Rettungsassistenten ist aufgrund der Umgebungsgeräusche nicht möglich.

In bisherigen Vorversuchen wurden die Messungen an der Wange bei gesunden Probanden mit einer Referenzmessung am Oberarm verglichen. Hier konnte gezeigt werden, dass die beiden Werte gut übereinstimmen. Zwar treten Abweichungen auf, aber mit einer Kalibrierungsgleichung können die Abweichungen korrigiert werden. Allerdings ist es bisher nicht möglich, ohne Referenzmessung die Kalibrierungsgleichung aufzustellen. Da es für den genannten Anwendungsfall und der genannten Patientengruppe nicht möglich ist, eine Referenzmessung durchzuführen, verfolgt dieses Vorhaben das Ziel, eine universal anwendbare Kalibrierungsgleichung aufzustellen, die nicht auf Referenzmessungen basiert. Die Einflussgrößen der Gleichung sollen mit der Simulation der Druckverteilung im Wangengewebe - Finite Elemente Simulation - und einem experimentellen Modell bestimmt werden. Weiterhin soll in diesem Vorhaben ein Algorithmus programmiert werden, der es ermöglicht, mit der Spange die Atem- und Pulsfrequenz zu bestimmen. Schließlich wird die Spange in Bezug auf die Handhabung optimiert, um eine hohe Nutzerfreundlichkeit des neuen Prinzips zu erreichen.

2.3 Erwartete Ergebnisse

Das geförderte Projekt ermöglicht die Entwicklung einer Messmethode, die für die oben genannten Patientengruppen aktuell auf dem Markt nicht verfügbare ist. Somit wird die diagnostische und therapeutische Versorgung dieser Patienten möglich.